Louis Vuitton Artist Collaborations
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Wenn Mode auf Kunst trifft: Die kühnsten Louis Vuitton Künstler-Kooperationen

Dieser seltene Moment, in dem Kleidung zum Kunstobjekt wird.

Anfang der 2000er Jahre war es ein riskanter Schritt – selbst mit dem rebellischen Geist der 80er und 90er hinter uns. Nur echte Avantgardisten wagten solch einen Sprung. Louis Vuitton war damals noch ein Symbol klassischer Luxusmode: konservativ, traditionsreich und widerständig gegenüber plötzlichen Veränderungen.

Doch alles änderte sich 1998, als Marc Jacobs das Ruder übernahm. Jung, amerikanisch und unbelastet von französischer Tradition, startete er einen tiefgreifenden Neustart der Marke. Und das mit etwas völlig Unerwartetem – Kunst.

2001. Stephen Sprouse: Graffiti als Manifest

Stephen Sprouse war kein gewöhnlicher Künstler. Er stammte aus der Underground-Szene – Punk, New Yorker Straßenkultur, rau und ehrlich. Marc Jacobs übergab ihm die heilige Leinwand: das LV-Monogramm. Und Sprouse tat das Undenkbare – er besprühte es mit Sprayfarbe. Neonfarbenes „Louis Vuitton“ verwandelte das klassische Muster in etwas Rohes und Chaotisches.

Diese ersten Graffiti-Taschen wirkten fast sakrilegisch. Aber genau das machte sie so kraftvoll. Plötzlich war Luxus nicht mehr unantastbar – sondern laut, unordentlich und lebendig. 2009, nach Sprouses Tod, veröffentlichte Jacobs die Kollektion als Hommage neu. Ein Beweis dafür, wie radikale Ideen zum bleibenden Erbe werden können.

2003. Takashi Murakami: Monogramm in Technicolor

Wenn Sprouse Vuitton punkig machte, brachte Murakami Spieltrieb hinein. 2003 präsentierte der japanische Künstler, bekannt für seinen animeinspirierten „Superflat“-Stil, das Multicolore Monogram: 33 leuchtende Farben auf weißer oder schwarzer Leinwand.

LV-Taschen sahen plötzlich aus wie süße Bonbons. Es war eine Revolution – das einst ernste Luxus-Ikon lernte zu lächeln. In den folgenden Jahren ergänzte Murakami Kirschblüten, große Comicfiguren mit weit geöffneten Augen und drehte sogar einen kurzen Anime für Louis Vuitton. Die Zusammenarbeit dauerte über ein Jahrzehnt und prägte das Verständnis dessen, was Mode sein kann, grundlegend neu.

Die Multicolore-Linie wurde die It-Bag der 2000er – gesehen an Paris Hilton, Jessica Simpson und auf jedem Klatschmagazincover. Sie brachte die Idee des „spaßigen Luxus“ ins Spiel und ebnete den Weg für Mode, offen mit Popkultur zu flirten.

2012. Yayoi Kusama: Unendlichkeit in Punkten

Eine weitere Stimme aus Japan, mit völlig anderer Energie. Yayoi Kusamas Kunst ist obsessiv, meditativ und zutiefst persönlich. Ihre Polka-Dots – endlos wiederholt – spiegeln sowohl ihren Geisteszustand als auch ihre Sicht auf das Universum wider.

2012 holte Jacobs Kusama mit ins Boot, und bald waren LV-Taschen von kühnen, rhythmischen Punkten bedeckt: Rot, Weiß, Gelb, Schwarz. Es war nicht nur eine Kollektion – es war eine wandlungsfähige Installation. Sogar LV-Schaufenster wurden Teil des Erlebnisses, verwandelt in gepunktete Traumlandschaften.

Zehn Jahre später, 2022, kehrte die Zusammenarbeit zurück – diesmal größer und mutiger. Unter Nicolas Ghesquière wurden die Punkte dreidimensional, metallisch und technisch aufwendig. In Paris gab es ein lebensgroßes animatronisches Kusama-Modell in einem Schaufenster. Das war nicht nur Mode – es war eine Hommage. Eine Brücke zwischen Design, Zeit und Obsession.

2017. Jeff Koons: Ein Museum in deiner Hand

Koons kreierte keine neue Kunst für Louis Vuitton – er griff zu den Meistern. In der Masters Collection druckte er Werke von Da Vinci, Tizian, Rubens, Van Gogh und Fragonard direkt auf die Taschen.

Tragbare Kunst im wörtlichsten Sinne. Neben jedem Gemälde stand der Name des Künstlers in goldenen Blockbuchstaben. Das i-Tüpfelchen? Ein glänzender Ballonhund-Schlüsselanhänger – Koons’ kitschige Handschrift.

Die Kollektion löste Kontroversen aus. Für manche war sie eine großartige Hommage, für andere purer Kommerz. Doch genau diese Spannung ist Koons’ Markenzeichen: das Verwischen von Hoch- und Popkultur, von Heiligem und Oberflächlichem. Die Frage: Wenn die Mona Lisa auf einer Handtasche ist, bleibt sie dann noch ein Meisterwerk?

Als Marc Jacobs 2013 Louis Vuitton verließ, hinterließ er nicht nur Kollektionen – sondern einen Bauplan.
Ein Konzept, in dem Mode nicht nur Handel oder Trend ist, sondern ein Medium. Eine Galerie von Kollaborationen, Widersprüchen und kulturellem Dialog.

Louis Vuitton ist längst mehr als nur Gepäck oder Handtaschen. Es ist eine tragbare Ausstellung. Ein Gesprächsanlass. Eine Leinwand, die sich bewegt.

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